Spielend lernen mit dem Spielturm

Für Kinder ist es das Schönste, zu spielen. Egal, ob sie sich draußen am Spielturm oder drinnen bei Brettspielen und Bastelarbeiten die Zeit vertreiben: Spielen ist immer mehr als einfach nur spielen. Darum ist es auch so wichtig, dass Kinder Zeit haben zum Spielen und nicht jeder Nachmittag der Woche verplant ist. Auch, wenn es kaum zu glauben ist: Je mehr die strukturierten Lernphasen heute dem Spiel vorgezogen werden, umso mehr verhindern wir, dass unsere Kinder wirklich lernen.

Beim Spielen lernen Kinder ganzheitlich. Sie setzen sich kognitiv, sozial und auch emotional mit ihrer Umgebung auseinander, loten ihre Grenzen aus, lernen Strategien im Umgang mit anderen kennen und erfahren, dass nicht immer alle einer Meinung sind. Rücksichtnahme und Zusammenarbeit werden genauso geübt wie Zuhören und Verhandeln. Im Gegensatz zum schulischen Umfeld und zum Sport erfahren sie, dass Regeln auch verhandelbar sind und tatsächlich sogar selbst entwickelt werden können!
Auch wenn Erwachsene sich das manchmal kaum vorstellen können: Beim oft völlig chaotisch anmutenden Spiel werden wichtige Grundlagen für die schulische und auch berufliche Laufbahn gelegt! Alltägliche Herausforderungen werden im Spiel wieder und wieder geübt und es können verschiedenste Lösungsansätze ausprobiert werden. Schulsituationen, Familienthemen und Begegnungen mit Freunden und Freundinnen werden nachgespielt und so wird auch die Frustrationstoleranz erweitert.

Und was hat das mit dem Spielturm zu tun?

In einer Welt, in der Kinder stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, gilt es umso mehr, Freiräume zu schaffen. Freiräume nicht nur zeitlicher Natur, sondern auch räumlicher. Ein Spielturm ist der ideale Ort, der komplett von den Kindern eingenommen werden kann. Sie dürfen den Turm selbst gestalten, das Spielhaus selbst einrichten und pflegen und lernen somit auch, Verantwortung für ihr kleines Reich zu übernehmen.
Ein Platz, an dem die Welt neu erfunden werden kann, ohne Erwachsene, ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Selbstverständlich achtet man dabei darauf, dass dieser Freiraum auch altersadäquat gegeben wird, man wird nicht die Schulkinder mit dem zweijährigen Geschwister allein am Klettergerüst turnen lassen. Doch wenn die kleinen Piraten und Piratinnen alt genug sind, um allein zu klettern und zu rutschen, dann kann man ihnen diesen Freiraum ganz getrost gewähren. Viel mehr noch: Man fördert damit ihre Entwicklung!